Im Jahr 2012 bin ich in den ersten Jahrgang von GEH DEINEN WEG aufgenommen worden. Über das Stipendienprogramm habe ich viele bereichernde Menschen kennengelernt. Darüber hinaus ist ein Netzwerk entstanden, bei dem es um mehr geht als um die Förderung von beruflichen Karrieren. Es geht um Austausch in der Politik, um gemeinsame Reisen bis hin zu gemeinsamen Unternehmensgründungen. Unter den Stipendiaten und Alumni herrscht ein tolles Gemeinschaftsgefühl.
Wir sind Botschafter für die Vielfalt Deutschlands. Deshalb habe ich in meinem Umfeld immer für das Programm geworben. Auch bei Dominik, den ich kennengelernt habe, weil ich auf den Chatbot gestoßen war, den er für den Bundestagswahlkampf der SPD programmiert hat. Dass ich nun sein Mentor sein darf, ehrt mich. Wir haben uns vorgenommen, mindestens einmal im Monat miteinander zu telefonieren. Dabei ist es mir besonders wichtig zu vermitteln, dass auch Misserfolge zum Leben gehören.
Nach meinem Studium in Augsburg, Wien und Kalkutta habe ich erst als Digitaler Stratege, dann in einer Unternehmensberatung gearbeitet. Im Herbst gehe ich für die Deutsche Gesellschaft für Internationale Entwicklungszusammenarbeit (GIZ) nach Ghana, um dort mit Digitalisierungsprojekten die lokale Zivilgesellschaft zu stärken. Neben meiner beruflichen Karriere bin ich seit meiner Jugend ein politischer Aktivist.
Mein Vater ist Tamile. Er ist aus Sri Lanka nach Deutschland geflüchtet. Als Flüchtlinge 2015 über die Balkan-Route geflohen sind, habe ich daran mitgewirkt, dass sie über Social Media auf Karten zugreifen konnten, auf denen die aktiven Minenfelder in Bosnien und Kroatien verzeichnet waren, um diese zu umgehen. Beim Weltwirtschaftsforum habe ich mit politischen Entscheidungsträgern über die Idee diskutiert, digitale Identitäten für Geflüchtete einzurichten, über die sie ohne Umweg Gelder bekommen könnten.
Daneben habe ich mich in verschiedenen Bewegungen für ein vereintes, plurales und buntes Europa eingesetzt. Als Botschafter habe ich mich für die Idee geworben, dass jeder Europäer zu seinem 18. Geburtstag ein kostenloses Interrail-Ticket geschenkt bekommt. Daraus ist mittlerweile ein Pilotprojekt geworden. Anfang des Jahres bin ich vom Wirtschafts-Magazin Forbes in die Liste „30 unter 30“ gewählt worden. Ich habe mich gefreut, dass mein Engagement gesehen und honoriert wird. Aber eigentlich gibt es tausende junge Menschen, die diese Auszeichnung ebenso verdient gehabt hätten.